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Warum Achtsamkeit nichts mit ‘Good Vibes only’ zu tun hat | mit hilfreichen Tipps

Yes, heute gehts ums Thema Achtsamkeit. Denn seit ich achtsam mit mir umgehe, fühlt sich mein Leben viel leichter an. Während meiner akuten Vaginismus-Zeit hatte ich oft zermürbende Gedanken, habe mich unfähig, wertlos und alleingelassen gefühlt. Wenn ich denn überhaupt gefühlt habe - denn Gefühle bekamen nur selten meine Achtung oder den Raum gefühlt zu werden.


Es gibt das Dreieck zwischen Gedanken, Gefühlen und dem eigenen Verhalten. Du denkst zum Beispiel, dass dein Partner/deine Partnerin dich verlässt, weil du am Vaginismus leidest. Dieser Gedanke löst innerlich ein Gefühl von Verlustangst und vielleicht grosser Scham aus. Diese Gefühle können sich im Bauch, in der Brust oder sonst wo bemerkbar machen. Vielleicht fühlst du die Gefühle, vielleicht verdrängst du sie auch einfach. Im Äusseren zeigt sich dann dein Verhalten; du machst dich vielleicht emotional abhängig von deinem Partner/deiner Partnerin, entwickelst einen starken Kontrollzwang oder bist eifersüchtig. Das ist nur ein Beispiel - das Dreieck kann für dich ganz anders aussehen.


Und nun kommt die Achtsamkeit ins Spiel; Achtsamkeit bedeutet, aufmerksam zu sein und Bewusstheit zu schaffen. Also den gegenwärtigen Augenblick bewusst und urteilsfrei wahrnehmen. Also ist ein Gedanke ja in dem Moment einfach ein Gedanke. Im vorherigen Beispiel weiss ich möglicherweise nicht mal, ob mein Partner/meine Partnerin mich wirklich verlassen würde. Vielleicht wünscht er/sie sich viel eher, dass ich glücklich bin in meinem Körper.


Die Achtsamkeit hat mich auch gelehrt, dass das Dreieck auch im positiven Sinne funktioniert, aber von der Mehrheit nicht so angewendet wird. Ich kann zum Beispiel oft denken, dass ich fähig bin, einen Marathon zu laufen. Dieser Gedanke löst innerlich ein Kribbeln aus, ein positives, aufbauendes, motivierendes Gefühl. Und wie verhalte ich mich im Aussen? Wie eine Marathon-Siegerin!


Nicht umsonst gibts die Redewendung: 'Wie man denkt, so ist man.' Steckst du also in einer Abwärtsspirale und hast nur noch Katastrophengedanken, dann kannst du dich heute dazu entscheiden, ab heute anders zu denken und dich damit auch anders zu fühlen.


Ich bin jedoch eine Verfechterin der ‘good vibes only’ Mentalität. Weil ich überzeugt bin, dass wir auch die negativen Gedanken und Gefühle fühlen sollen. Und mittels Meditation, Journaling oder der Art und Weise, die für dich am besten passt, den Ursprung finden. Während ich nämlich bei einem negativen Gefühl innehalte und in mich hinein höre, dauert es selten lange, bis sich der Ursprung, wie z.B. eine Angst, herausfiltert. Geduldig und achtsam, kannst du so ein negatives Gefühl annehmen, akzeptieren und wieder loslassen.


Es gibt nicht nur Positivität, es braucht diese Balance zwischen guten und schlechten Tagen, wir sind keine Maschinen. Aber Positivität, also die good vibes, kann dir helfen, Katastrophengedanken zu minimieren und aufmerksam die schönen Dinge zu sehen.


Und eins möchte ich dazu noch sagen… Die Techniken rund um die Achtsamkeit integriert niemand von heute auf morgen. Das ist ein Prozess. Anfangs ist es vielleicht harzig und es fühlt sich unangenehm an, traurige Gefühle zu fühlen. Mit der Zeit wirst du die Achtsamkeit in deinem Alltag integrieren und merken, wie viel dir der achtsame Umgang mit dir selbst bedeutet.


Mir fällt noch eine Situation bezüglich positiven Kribbeln ein. Ich hatte in den letzten Tagen mit einer Art Niedergeschlagenheit zu kämpfen, hatte nur wenige Momente der Freude, und kein Kribbeln im Bauch, kein Funken. Irgendwas fehlte. Aber ich habe doch alles? Ich habe mich hingesetzt, mein Journal ausgepackt und mal alles notiert, was mich gerade belastet oder Angst bereitet. Schnell habe ich bemerkt, dass ich tatsächlich alles habe, nur mich selber hatte ich ein bisschen verloren. Ich war eine Zeit lang zu sehr auf meinen Job konzentriert und hatte mir keine achtsamen Momente geschenkt oder habe die Momente nicht als einzigartig angeschaut. Also empfahl mir eine Freundin, eine Liste mit Dingen zu erstellen, die mir Freude bereiten oder bei denen ich mir ein bisschen Me-Time schenken kann. Sollte ich mich also wieder einmal bisschen vernachlässigen, kann ich auf die Liste schauen und ein Glücklichmacher auswählen.


Seit ich die Liste habe, fühle ich mich automatisch wieder viel besser, motivierter und positiver. Ich spüre wieder ein Kribbeln im Bauch, was auch als Dankbarkeit angeschaut werden kann, wenn mir ein Kaffee mit wunderschöner Latte-Art serviert wird oder wenn ich bei Sonnenschein einen Tag im Freien geniessen kann. As easy as that :-)


Nun hoffe ich, dass auch du viele positive Momente in deinem Leben hast, viel Dankbarkeit verspürst und dass du achtsam und geduldig mit dir umgehst. Das all deine Gefühle gefühlt werden dürfen.



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